21.Liebenwalder Handballtage 2012



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Zwei Tage lang kämpften Frauen- und Männerteams auf dem Liebenwalder Sportplatz am Mühlensee um Punkte und Tore.
Von Stefan Blumberg / Märkische Allgemeine Zeitung

Genau neun Jahre ist es her, als es das letzte Mal einen Oberhavel- Doppelsieg gab. Im Jahre 2003 hatten der Oranienburger HC (Frauen) und die TSG Liebenwalde (Männer) triumphiert. Die beiden Sieger der diesjährigen Ausgabe kommen erneut von beiden Vereinen - diesmal nur umgekehrt: Die TSG-Frauen und die OHC-Männer (II. Mannschaft) lagen vorn.

"Das sind die aufregendsten zehn Minuten des Jahres", sagte TSG-Frauen-Trainer Dirk Stegemann mitten in der zweiten Halbzeit des Endspiels gegen Rot-Weiß Neuenhagen und tanzte dabei um die Trainerbank herum. Als beim Stand von 8:5 nur noch 90 Sekunden zu spielen waren, küsste er die Auswechselspielerinnen auf die Wange, bedankte sich bei ihnen und beglückwünschte sie; zum zweiten Turniersieg (der erste gelang bei der Debütveranstaltung 1991). "Wir sind das einzige Team, das von Freitagabend bis Sonntagnachmittag durchgemacht hat und trotzdem ins Finale gekommen ist", hatte TSG Spielerin Mareyke Obst noch vorm Finale gesagt. Dann setzte ihr Team noch eins drauf und siegte 9:5. Im Siebenmeterwerfen unterlegen waren die Caipirinhas, ein Mixed aus OHC-Spielerinnen und Spielerinnen aus Berliner Vereinen, im Spiel um Platz 3 .
Ähnlich überraschend ging der Turniersieg bei den Männern an den Oranienburger HC II. Im Halbfinale hatte die Mannschaft Glück. Gegen den vermeintlichen Turnierfavoriten HCMeeting - ein Sammelsurium aus Ex-Zweit- und Drittligaspielern - gewann sie nach einem 10:12-Rückstand in der allerletzten Sekunde mit 13:12. Boris Goldstein traf mit dem Abpfiff. "Wir haben am Sonntag nur noch acht Spieler gehabt, davon drei Torwarte", sagte Trainer Thomas Stahlberg. Benjamin Kroll und Lukas Rose besetzten die Außenpositionen und trafen im Finale gegen die "TSG füll auf" mit 9:7 mehrfach. Beim Finalgegner wirkten unter anderem die Ex-Liebenwalder Mike Schröder (jetzt HC Neuruppin), Simon Klawe (jetzt München), Martin Trützschler und Marko Sitz (SV Eichstädt) mit. "Wir haben ja in der Besetzung noch nie zusammengespielt. Am Anfang haperte es, es funktionierte dann aber immer besser. Wir wollten unbedingt im Halbfinale gegen Liebenwalde gewinnen. Das ist uns gelungen. Im Finale war der OHC einfach besser", sagte Mike Schröder.
Die gastgebenden Liebenwalder rundeten das hervorragende Oberhavel-Ergebnis ab, indem sie auch den Einzug ins Halbfinale schafften. Dort verloren sie aber genau wie im Spiel um Platz 3 (13:18 gegen HC Meeting). "Wir hätten nicht gedacht, dass wir ein so gutes Turnier spielen. Aber wenn man so weit kommt, möchte man natürlich auch ins Finale. Das hat nicht geklappt", sagte TSG-Spielertrainer Mark Fledrich.
Mit Daniel Albrecht (TSG Liebenwalde/23 Tore) und Sylvia Fischer (TSG Liebenwalde/ Torhüterin) stellte der Gastgeber sogar noch zwei Gewinner von Extrawertungen.
   
Sylvia Fischer war die beste Torhüterin der Liebenwalder Handballtage. Sie vernagelte am Wochenende den Kasten der TSG Liebenwalde.Mit der 40-Jährigen, die mittlerweile in Velten wohnt, sprach Stefan Blumberg.

MAZ: War mit einem Sieg der TSG Liebenwalde bei der 21. Auflage zu rechnen?
Sylvia Fischer: Nein. Vor allem deshalb nicht, weil wir in der Besetzung ja erst seit einem Jahr zusammenspielen. Deshalb kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass es alles glatt läuft.
Wann haben Sie gemerkt, es könnte etwas werden mit dem Gesamtsieg?
Fischer: ImHalbfinale. Da haben wir uns gesagt: Jetzt wollen wir es packen. Und das war ja nicht so einfach, da wir hier alle irgendwie in die Organisation des Turniers mit eingebunden sind; abends bei der Disko beim Getränkeverkaufen oder beim Aufräumen. Ich war sowohl in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend als auch von Sonnabend zum Sonntag nachts lange hier und habe wie viele andere auch nur wenig geschlafen.
War im Finale davon auszugehen, dass Liebenwalde gewinnt?
Fischer: Ja. Wir kennen die Mannschaft aus der Verbandsliga. Sie ist zu bezwingen - und wir haben sie bezwungen.
Wie lange spielen Sie mittlerweile Handball?
Fischer: Seit 33 Jahren. 30 Jahre davon als Feldspielerin und seit drei Jahren im Tor, weil ich verletzungsbedingt nicht mehr so belastbar bin.

 
Stimmen zum Turnier

Niclas Schauer, Neuzugang beim Oranienburger HC II: Ich trainiere jetzt seit drei Wochen mit beim OHC. Das passt alles ganz gut. Wir hatten in Liebenwalde eine etwas chaotische Aufstellung (drei Torhüter, ein Rückraumspieler, Anm. d. R.), es hat aber Spaß gemacht. Es war nicht mit einem Sieg zu rechnen.

Marie Heinz, Caipirinhas: Schade, dass es am Sonnabend geregnet hat, dadurch gab es viele Zufallsaktionen. In der ersten Halbzeit des Halbfinalspiels waren wir nicht ganz bei der Sache, kamen zwar noch bis auf ein Tor heran - aber dann lief nicht mehr viel zusammen.

Anna-Lena Schmitt, Altenerding: Durch Kati Gottschalk, die in München wohnt, sind wir hierher gekommen, einige per Auto, einige per Bahn und zwei mit dem Flugzeug. Der Aufwand ist hoch, aber wir haben ihn nicht bereut.

Steffi Otterburg, SV Eichstädt: Es war ein sehr feuchtes Turnier, aber den Spaß haben wir nicht verloren - auch wenn wir Verletzte zu beklagen hatten. Am Ende sind wir Siebter geworden mit unserer zusammengewürfelten Mannschaft und nicht Letzter.

René Weigel, TSG Liebenwalde II: Ich habe nur mitgespielt, weil die Mannschaft keinen Torwart hatte. Ich bin Fußballer. Sie haben am Sonntag so lange an die Tür gekloppt, bis ich aus dem Bett gefallen bin. Im ersten Spiel bekam ich zwei Bälle ins Gesicht, gespielt habe ich in Straßenschuhen (Übrigens ist dem Liebenwalder am Sonntag mit einem ganz langen Ball ein Tor gelungen.). sb